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Nicole A. Wietlisbach
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SICHTBAR GEMACHTE KLÄNGE
Nicole Wietlisbach wurde 1989 in Basel geboren. Nach der Fachmaturität besuchte sie zuerst den Vorkurs für Gestaltung und Kunst an der Schule für Gestaltung in Basel. Von 2009 bis 2014 studierte sie Kunst am Institut Kunst HGK der Fachhochschule Nordwestschweiz, wo sie zuerst den Bachelor und dann den Master of Fine Arts erlangte. Sie lebt und arbeitet in Basel.

Ein stummes Klangerlebnis
Eines der wichtigen Themen in Wietlisbachs Werk ist das Sichtbarmachen von Klängen beziehungsweise Rhythmen. Die Hauptinstallation, die in der Galerie gezeigt wird, scheint auf den ersten Blick gar nicht sicht- und erkennbar. Es handelt sich hierbei um transparente Nylonfäden, die über eine Breite von über fünf Metern senkrecht vor eine weisse Wand gespannt sind. Fast unsichtbar reihen sich bei diesem Werk die unzähligen glänzenden Fäden der Wand entlang. Die von der Künstlerin komponierte Anordnung der Stahlstifte und der daran gespannten Nylonfäden unterscheiden sich einzig durch deren Abstand zur Wand und zu einander selbst. Die Installation spielt mit dem Licht. In Abhängigkeit des Lichteinfalls reflektiert es dieses und wirft gleichzeitig hauchdünne Schatten und Lichtlinien auf die Wand. Die unterschiedlichen Distanzen der Nylonfäden zur Wand erzeugen subtile Graunuancen. Beim Nähertreten werden die Plastizität und die Raumbewegung der Installation sichtbar, Wellenbewegungen werden erkennbar. Der Rhythmus der Anordnung evoziert Assoziationen zu Musik. Gleichzeitig weist das Werk etwas Skulpturales auf. Ähnlich wie es Klänge tun, spielt die Arbeit auf eine fragile Art mit dem Raum. Klänge, Vibrationen und Schwingungen werden so in eine optisch präsente Installation umgesetzt.

Die Wahrnehmung angeregt
Nicole Wietlisbach ist eine Meisterin der subtilen Wahrnehmung. Gleichzeitig versteht sie es, dem Betrachter diese Welt der feinen Zwischentöne zu erschliessen. So auch mit ihrer Serie von kleinen Glasblöcken, wo das Zusammenspiel verschiedener Bildebenen thematisiert wird. Zwischen zwei dicken Glasscheiben sind Pigmente eingeschlossen, die mit der Farbfläche auf der Wand im Dialog stehen. So entstehen feine Farbnuancen, Schattierungen und Bildebenen.

Dies sind nur einige Beispiele des vielschichtigen Schaffens von Nicole Wietlisbach. All ihren Arbeiten ist ein gewisser Überraschungseffekt gemein, der jedoch nicht aufdringlich im Vordergrund steht. Vielmehr wird vom Betrachter ein aufmerksames Hinschauen verlangt. So erst erschliessen sich ihm die Feinheiten ihrer ausgeklügelten Werke. Dennoch sind ihre Arbeiten verständlich und bewegen sich nicht in einem abgehoben intellektuellen Raum, der jeglicher unmittelbaren Verständlichkeit entbehren würde. Was des weiteren ihre Werke auszeichnet ist deren Fragilität, auch bedingt durch die Materialwahl wie Glas, Fäden oder dünne Papiere.

Der Künstlerin gelingt es, den Betrachter in eine Welt des Bekannten, dennoch auf diese Weise noch nicht Erfahrenen zu führen.

Thomas Maschijew, Juni 2015