Im Werk von Nurcan Giz ist ein besonderes Schweigen gegenwärtig.

Die Malerei von Nurcan Giz folgt ihren eigenen Gesetzen – unabhängig von jeglichem thematischen Bezug. Sie verleiht den ihr innewohnenden Möglichkeiten eine Ausdruckskraft, die ihrer latenten Sensibilität entspricht. Dieser Prozess entspringt einer Vorstellung von Perfektion, die Nurcan Giz stets anvisiert. Mit einer Doppelstrategie der Zurückhaltung wie auch der Hingabe gelangt die Künstlerin zu ihrer ganz persönlichen Ausdrucksweise. Ohne jemals in Oberflächlichkeit oder Nachlässigkeit zu verfallen, wird sie zur Deuterin einer tieferen Wirklichkeit als die objektive Realität, der eine lesbare Struktur zugrunde liegt. Unregelmässige Formen entwachsen einer lebendigen Substanz, einem fruchtbaren Terrain. Bald pastos, bald hingehaucht enthüllt ihre Malerei zuvor Unsichtbares. Befreit von den gängigen Kodierungen der figurativen Darstellungsweise, vermag Nurcan Giz ihre Erforschung des Raums und des Lichts voranzutreiben.

Lidya Harambourg, Kunstkritikerin (Originaltext französisch)

Nurcan Giz wurde in Istanbul geboren. Sie lebt in Genf.
Universität Istanbul, Studium der Psychologie
Ecole des Arts Décoratifs, Genève