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Sam Grigorian – Text Werke I Ausstellungen I Vita
 
Grigorians bevorzugtes Material, mit dem er seine Collagen und Décollagen fertigt, ist das Papier in all seiner Vielfältigkeit. Mit grosser Meisterschaft schöpft und bearbeitet er das Papier selbst. Viele seiner Arbeiten wirken patiniert; das liegt daran, dass er das jeweils benutzte Papier, das vom edlen Bütten bis zum Teebeutel reicht, mittels spezieller Techniken bearbeitet. Sam Grigorian schneidet, reisst und knüllt das Papier. Damit verleiht er diesem so fragilen Material, das in Armenien in einer über 1000-jährigen Tradition wurzelt, ganz neue und eigenständige Aspekte. Noch nie hat sich Grigorian Konventionen angepasst. Das hat er schon als Schüler mit einer ersten Kunstaktion manifestiert, die bei Lehrern und Eltern eher auf Unverständnis als auf Zuspruch stiess.
Das Material an und für sich ist in Grigorians Werk die bestimmende Komponente. Daher ist seine Formensprache eher zurückhaltend. Sind anfänglich noch Anklänge an figürliche Elemente erahnbar, so reduziert er in den neueren Arbeiten sein Formenvokabular auf klare geometrische Elemente. Was einst wie gesteuerte Zufälligkeit erschienen sein mag, ist einer eindeutigen Klarheit gewichen. So treffen wir heute zum Beispiel auf Bänder und Streifen. Durch das Verwenden dieser sich wiederholenden Elemente und das Schichten, welches häufig einem Geflecht ähnelt, erhalten seine Werke eine fast textile Wirkung. Durch die Wiederholung gleicher oder ähnlicher Kompositionselemente verleiht Grigorian seinen Arbeiten eine auffallende Rhythmisierung. Verwandschaften zu musikalischen Kompositionen drängen sich auf. So rufen sowohl die Form- wie Farbgebung gepaart mit Rhythmus Erinnerungen an Werke des modernen Jazz  hervor.
Setzte Grigorian zu Beginn seines Schaffens die Farben noch recht verhalten ein – vor allem die Spanne der erdigen Farbtöne fanden Verwendung –, so bedient er sich heute einer Vielfarbigkeit, die fasziniert. Dabei folgen die Farbkompositionen nicht den bekannten Farbenlehren, sondern den unbeugsamen Regeln des Künstlers. Diese schon fast als Renitenz zu bezeichende Eigenständigkeit zeichnet Grigorian und sein Werk aus. Dennoch strahlen seine Bilder eine spannungsvolle Harmonie aus. Durch das Material Papier und das Arbeiten in Schichten erhalten Grigorians Werke zudem eine Transparenz und Leichtigkeit, die wohl ausschliesslich diesem Material eigen ist. Beieindruckend, fast gegensätzlich dazu, ist die starke und selbstbewusste Ausstrahlung, die diesem so fragilen Material Papier zu eigen ist.
Thomas Maschijew
   
   
   
   
   
 
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